Kletten - die Erfinderinnen des Klettverschlusses

15.08.2025

Kletten sind zwei- oder mehrjährig und können bis 3 Meter gross werden. Sie gehören zur Familie der Korbblütler. In den kugeligen Blütenständen sind viele Röhrenblüten vorhanden.
Sie wächst an Wegrändern, Ruderalstandorten, auf Flussschotter und in Auenwäldern.
Korbblütler werden meist von Insekten bestäubt und vom Wind verbreitet. Aber wie in jeder Familie gibt es Aussenseiter. So wie die Kletten.

Filzige Klette 

Filzige Klette (Arctium tomentosum), fotografiert auf dem Jaun-Pass


Man kann sich vorstellen, dass die Samen eines Vorfahren unserer Kletten auf einem von Schafen begangenen Weg gelandet sind. Welch ein Fest: Nitrate im Überfluss! Nitrate sind Nährstoffe, die üppiges Wachstum ermöglichen. Im Verlaufe von vielen Generationen verloren die Pflanzen die Fähigkeit, auf mageren Böden zu wachsen und sind heute auf nährstoffreiche Flächen angewiesen. Wenn man als Pflanze also auf die Tiere angewiesen ist wegen den Nährstoffen, die sie ausscheiden, ist es sinnvoll, diese auch die Samen transportieren zu lassen. So wurden die Hüllblätter mit kleinen Häkchen versehen, die im Fell der Schafe und anderer Tiere hängen blieben. Die Flugorgane für die Ausbreitung durch den Wind wurden dadurch überflüssig und werden nicht mehr ausgebildet.

Kleine Klette 

Kleine Klette (Arctium minus), fotografiert in La Sauge

Von der Klette zum Klettverschluss
Ein Jagdausflug mit seinem Hund im Jahr 1941 hat Georges de Mestral einige Arbeit beschert. Sein Hund und seine Hosen waren voll von Blütenständen der Klette, die sich nur schwer entfernen liessen. Als Ingenieur und Erfinder, der er war, warf er die Köpfe nicht einfach weg, sondern wunderte sich, wie die Pflanze es schaffte, Mensch und Tier als Gratistaxi für neue Horizonte zu nutzen.
Zu Hause schaute er sich die Dinger mit einer Lupe genauer an und fand bald heraus, warum sich die Köpfe mit ihren elastischen Häkchen so gut an rauen Oberflächen festhalten konnten: Häkchen und Ösen bilden eine ideale Haftung!
Das ist die Geburtsstunde des Klettverschlusses, der Taschen, Schuhe, Jacken bequem und sicher verschliesst. 1951 liess de Mestral seine Erfindung patentieren und hat mit dem Namen Velcro (nach velours-crochet = Samt-Häkchen) ein Vermögen gemacht.

In der Küche
In Fernost werden die Blätter der Grossen Klette als Gemüse verwendet.

Name
Ursprünglich wohl als Wort für einen aufdringlichen Menschen. Heute noch kennen wir das Wort für eine Person, die sich wie eine Klette an jemanden anheftet.

Text und Bilder: Ruth Macauley