Pflanze Mäuseschwanz

Stadtflora in Solothurn

18.05.2025

Unter Glockengeläut versammelt sich eine ansehnliche Gruppe beim Stadtmodell. Nach der obligaten Begrüssung treten wir durch das Baseltor und gelangen in die Altstadt. Zwischen den Pflastersteinen ist eine erstaunlich vielfältige Vegetation zu entdecken, obwohl in diesen Lebensraum einige Herausforderungen zu meistern sind: die Hitze im Sommer, der Wassermangel, beengte Verhältnisse, die Putzmaschine. Zwei Ehrenpreisarten, Wegerich, einzelne Grasarten, Bruchkraut, Zwerg-Schneckenklee, Sand-Hornkraut, Sandkraut konnten wir in kurzer Zeit finden.
Nach einem schnellen Blick auf die glockigen Blüten des Blauglockenbaums ist Suchen angesagt. Es gilt im Schanzengraben einen grünen Winzling zu finden. Mit gesenkten Köpfen wandern die Teilnehmenden langsamen Schrittes hin und her bis das erlösende «Hier!» ertönt. Kaum 5 cm hoch ist das Pflänzchen mit ein paar grasartigen schmalen Blättlein und einem auffälligen Samenstand: Der unter Botanikern berühmte, sehr seltene Mäuseschwanz! Staunen und vielleicht sogar etwas Ehrfurcht zeigen sich auf den Gesichtern. Der Mäuseschwanz behauptet sich an einem Ort, dessen Boden verdichtet und immer wieder aufgewühlt ist wegen den diversen kulturellen Veranstaltungen, die im Schanzengraben stattfinden. Klein aber definitiv oho!
Dann wenden wir uns wieder Gewöhnlicherem zu. Eine Sammlung von Gräsern wird erstellt und illustriert die Vielfalt dieser Pflanzenfamilie. Viele Fragen werden beantwortet und ein angeregtes Gespräch über Kräuter und Unkräuter entspinnt sich.

Gräsersammlung
 

Beim Riedholzturm hat die Mauerflora wenig Chancen, denn sowohl Alpensegler als auch Dohlen und ein Falke sind zu beobachten. Das Vorkommen dieser Kolonien in Solothurn ist eine Bereicherung für die Stadt. Die Beobachtung löst einen spannenden Austausch über die Wahrnehmung eigener Beobachtungen von Seglern und Schwalben aus.
Zum Abschluss betrachten wir die Halbtrockenwiese hinter dem Kunstmuseum und stellen Unterschiede zur Wiese im Schanzengraben fest.
Das Zusammen- und Mitwirken aller hat uns allen eine spannende Exkursion geschenkt.

Text und Bild: Ruth Macauley