Eine grosse Gruppe Interessierter versammelt sich auf dem Parkplatz bei der Ruine Balm. Nach der Begrüssung weist Rolf Amiet auf die Bewohner der Fluh hin. Neben den Dohlen, die wir quäken hören, fliegen auch die Felsenschwalben vor dem eindunkelnden Himmel über unseren Köpfen. Ein Uhu-Paar hat etwas weiter oben ein Nest und betrachtet den früher hier brütenden Wanderfalken als Konkurrenten und hat ihn deshalb vertrieben, so dass dieser nun etwas weiter westlich brütet.
Dann geht es los, wir tauchen in den Wald ein.
Nun heisst es still sein, damit wir die Vögel hören können. Wegen dem bereits erfolgten Laubaustrieb sind sie nun kaum mehr zu erblicken. Einen Trauerschnäpper können wir aber längere Zeit beobachten, wie er von Baum zu Baum fliegt. Diese Art leidet unter der Erwärmung unseres Klimas: Wenn er als Langstreckenzieher aus dem Winterquartier zurückkommt und Junge grosszuziehen hat, fehlt ihm das Futter. Warum? Mit dem früheren Frühlingsbeginn treiben viele Pflanzen früher aus und die Blätter fressenden Insekten laben sich am frischen Laub. Die älteren Blätter sind nicht mehr so schmackhaft und enthalten Abwehrstoffe gegen die Insekten. Die für die Jungen nötigen Maden haben sich bereits verpuppt und stellen für der Trauerschnäpper keine Nahrung mehr dar.
Im weiter Wandern hören wir unter anderen das Sommergoldhähnchen, den Gartenbaumläufer, die plaudernde Mönchsgrasmücke.
Kurz vor Abschluss der Exkursion zeigt sich tatsächlich eine grosse Gestalt am nun dunkelblauen Himmel. Abgerundete Flügel und ein lautloser Flug. Das ist der Uhu! Nun schauen alle zum Himmel, obwohl der Vogel bald hinter dem Horizont verschwindet. Und siehe da, auch der zweite Uhu zeigt sich, fliegt der Felswand entlang, setzt sich und ruft. Schliesslich fliegt er weiter und präsentiert sich eine Weile auf einer Tannenspitze, bevor auch er hinter dem Horizont verschwindet. Ein grossartiges Erlebnis für uns alle!
Text: Ruth Macauley