Wo sind wir?
Wir befinden uns im Baselbiet auf ca. 700 mü.M. im Kettenjura. Dieser wurde durch den Schub der Alpenfaltung gebildet. Die Erosion hat die harten Gesteinsschichten als Erhebungen herauspräpariert. Sie sind heute meist bewaldet oder Flühe. Zwischen den Erhebungen liegen sanfte Tälchen mit Weid- und Wiesland. Diese Mischung macht den Charme dieser Landschaften aus.
Geschichte
Das Kloster Schönthal besteht seit dem 12. Jahrhundert und hat eine wechselvolle Geschichte. Mal war es Nonnenkloster, mal lebten Mönche hier, mal diente die Klosterkirche als Ziegelei, mal nutzte es die vermögende Basler Familie Merian als Sommerresidenz. Seit dem Jahr 2000 steht die Anlage als Kunstort der Öffentlichkeit zur Verfügung. Zum Kloster gehört und gehörte seit jeher der benachbarte Bauernhof.
Der Aufstieg auf die Schönthalflue
Wir starten in Langenbruck und folgen dem von Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger geschaffenen Meditationsweg ins Schönthal. Vom Kloster aus in westlicher Richtung steigen wir zum Hof Leutschenberg auf, wo uns der Hund schwanzwedelnd begrüsst. Am Waldrand finden wir diverse Trockenheit anzeigende Pflanzen: Strauchwicke, Immenblatt, verschiedene Wolfsmilcharten, den Kleinen Wiesenknopf, aber auch Akelei und sogar einen Würger.
Auf der Anhöhe stehen zwei mächtige Linden mit einer Bank darunter. Wir nutzen den Platz, um uns näher mit dem Blütenaufbau der Wolfsmilchgewächse zu beschäftigen:Der Blütenstand wird aus mehreren von einem Punkt ausgehenden Strahlen gebildet. Grünliche oder gelbliche Hochblätter täuschen eine Blüte vor, die Insekten anlockt. Im Zentrum steht die eigentliche Blüte, eine kelchartige Hülle mit den männlichen Blüten, die nur aus einem Staubblatt bestehen und einer heraushängenden weiblichen Blüte mit dem Fruchtknoten. Auf dem Rand der Hülle sitzen Nektardrüsen, meist halbmondförmig oder rundlich.
Danach überqueren wir die gemähte Wiese und nehmen den etwas versteckten und verwachsenen Pfad durch den Wald aufwärts. Nebst diversen Vogelstimmen, die immer wieder zu hören sind, finden wir Echten Waldmeister, Berg- und Spitz-Ahorn neben dem Feld-Ahorn, die Berg-Ulme, Wald-Bingelkraut (ebenfalls aus der Familie der Wolfsmilchgewächse), die Rote Heckenkirsche, die Berg-Distel, den blühenden Alpen-Kreuzdorn, einen prächtigen Mehlbeerbaum, Stinkende Nieswurz. Im lichten Föhrenwald auf der Kuppe picknicken wir im Schatten der vom Wetter gezeichneten Wald-Föhren, bis uns dunkle Wolken zur Rückkehr mahnen.
Text und Bilder: Ruth Macauley