Im Witizentrum Altreu erwartet uns Heidi Ammann inmitten von Freiwilligen, die gerade umfangreiche Pflegearbeiten ausführen. Um dem Lärm des Baggers zu entgehen, ziehen wir uns in den Ausstellungsraum zurück. Dort erfahren wir viel Spannendes über den Vogelzug: Welche Routen die Vögel nehmen, zu welcher Tageszeit und mit welcher Geschwindigkeit geflogen wird, welche Gefahren unterwegs drohen usw.
Danach geht es an die frische Luft, aber wir kommen nicht weit. Rund um einen blühenden Efeu fliegt und flattert es: Schwebfliegen, Bienen, Wespen – da müssen wir stehenbleiben und beobachten. Die Efeu-Seidenbiene aber zeigt sich leider nicht.
Nach wenigen Metern durch den Auenwald stossen wir auf einen Spechtbaum, der aber trotz der grossflächigen Wunde lebt und grünes Laub trägt. Gleich daneben eine weitere Heldin: Eine circa 100jährige Weide mit den Füssen im Wasser, vom Alter gezeichnet, aber mit vielen noch vitalen Stämmen.
Der Eichacker-Wannengraben ist ein Ersatz für den mit Siedlungsabfällen gefüllten ursprünglichen Graben, der aus Kostengründen nicht wiederhergestellt werden konnte. Etwas versteckt, beherbergt er heute seltene Riedpflanzen wie der Riesen-Ampfer (Rumex hydrolapathum), den wir mit seinen riesigen Blättern sofort finden, aber auch den Kantigen Lauch (Allium angulosum), der längst verblüht im Schilf nicht zu entdecken ist. Als wir nach dem Auenwald ins Ackerland und zur Baumhecke Aussicht haben, entdecken wir viele Vogelarten. Highlights sind der Kernbeisser, ein grosser Trupp Störche im majestätischen Segelflug, ein Sperber, ein Waldbaumläufer. Die Wasserralle hören wir zwar, aber blicken lässt sie sich nicht. Über den Eichelhäher und seine schönen blauen Federn weiss Heidi eine hübsche Geschichte zu erzählen.
Langsam knurrt der Magen und die Kälte wird spürbar. Trotzdem machen wir noch einen Stopp, als wir auf einer Wiese mit noch blühenden Flockenblumen den Postillion entdecken, ein Schmetterling, der wie die Vögel in den Süden zieht. Aber dann kehren wir zum Witizentrum zurück, wo wir picknicken und die wärmenden Sonnenstrahlen geniessen.
Zum Abschluss erklärt Heidi die Entstehungsgeschichte der Witi, deren Anfang bid vor die Auffaltung der Alpen zurückgeht und die immer durch die Aare geprägt und verändert wurde. Zur Sprache kommen auch die vielen grösseren und kleineren Aufwertungsprojekte vom Bau des Wititunnels bis zur Neupflanzung von selten gewordenen Riedpflanzen.
Nach dem informativen Teil, der mit herzlichem Applaus verdankt wird, kommt auch die Gemütlichkeit im Grüene Aff noch zum Zug!
Text: Ruth Macauley